메인메뉴 바로가기본문으로 바로가기

2022 AUTUMN

Traditionelle darstellende Künste in Musikvideos

Gugak in 人 ist ein vom Nationalen Gugak Center initiiertes Projekt zur Produktion von Musikvideos der traditionellen koreanischen Darstellungskünste. Die Videos, die über Online-Kanäle veröffentlicht werden, bieten neue Möglichkeiten, traditionelle Aufführungen zu genießen.

Im Oktober 2021 wurde AKDANGs Musikvideo Nanbong live auf Gugak in 人, dem Kanal des National Gugak Centers, ausgestrahlt. Es reinterpretiert das Volkslied Nanbongga, indem es die Sehnsucht nach jemandem, den man wegen COVID-19 nicht treffen kann, thematisiert. Das Video wurde im Steinbruch Daebugwangsan in Ansan, Provinz Gyeonggi-do, aufgenommen, dem einzigen Ort in der Nähe von Seoul, wo geologische Schichten aus dem Erdmittelalter zu sehen sind.
Mit freundlicher Genehmigung des National Gugak Center

Das National Gugak Center (Gugak: traditionelle koreanische Musik) im Seouler Stadtviertel Seocho-dong ist ein nationales Musikinstitut, das 1951 mit dem Zweck eröffnet wurde, die traditionellen darstellenden Künste am Leben zu erhalten. Im August 2020 startete das Zentrum das Projekt Gugak in 人, um traditionelle darstellende Künstler durch die Produktion von Musikvideos ihrer Musik und ihres Tanzes zu unterstützen. Ziel des Projekts war, den Künstlern bei der Inszenierung von Online-Auftritten zur Seite zu stehen, da ihre Aktivitäten im Zuge der Corona-Pandemie eingeschränkt wurden, was wirtschaftliche und psychische Probleme verursachte.

Im ersten Jahr wählte dass National Gugak Center im Rahmen einer Ausschreibung 20 Gruppen aus und produzierte 20 Musikvideos, von denen jede Woche ein Video über NAVER TV des führenden koreanischen Webportals NAVER sowie über YouTube-Kanäle veröffentlicht wurde. Die Zuschauer entdeckten das neue Gesicht von Gugak, das sich im Einklang mit den zeitgenössischen Trends kontinuierlich verändert. Außerdem weckten die Kulissen, die hervorragend mit den Darbietungen der Künstler harmonisierten, die Neugier auf die Drehorte.

Vor allem jedoch erhielten traditionelle Musiker durch dieses Projekt die Gelegenheit, ihre Musik und Kunst auf besondere Weise zu dokumentieren und im In- und Ausland vorzustellen. Im Mai 2022 wurde das Musikvideo New Ritual der Gruppe SaaWee bei den 5. California Music Video Awards des amerikanischen Fernsehsenders TasteTV in der Kategorie „Beste Weltmusik“ preisgekrönt.

Die Zahl der Musikvideos von Künstlergruppen, die bislang vom National Gugak Center im Zuge der jährlichen Ausschreibungen ausgewählt wurden, beträgt rund 50. Die Videos zeigen über nationale Grenzen hinaus den aktuellen Stand der traditionellen koreanischen Künste.


TAL von Dal:um (2020)
Das 2018 gegründete Duo Dal:um besteht aus der Gayageum-Spielerin Ha Su-yeon (Gayageum: zwölfsaitige Zither) und der Geomungo-Spielerin Hwang Hye-yeong (Geomungo: sechssaitige große Zither). Die beiden Instrumente sehen zwar ähnlich aus, unterscheiden sich aber stark in Aufbau, Spielweise und Klangfarbe. Beim Gayageum werden die Saiten mit den Fingern gezupft, während sie bei der Geomungo wie bei einem Schlaginstrument mit einem Suldae (Plektrum) stark angeschlagen werden.

Dal:um ist dafür bekannt, mit den Möglichkeiten der traditionellen Saiteninstrumente zu experimentieren, indem es individuellen Charakter und Energie dieser beiden Instrumente mit ihrer völlig unterschiedlichen Klangfarbe kombiniert. TAL wurde von den Rhythmen und Gesten des traditionellen Talchum (Maskentanz) inspiriert. „Tal“ meint die Maske des Maskentanzes, ist aber auch ein Homonym mit der Bedeutung „unerwartetes Unglück“ oder „Flucht aus einer bestimmten Situation“. Wie der Titel des Stücks andeutet, handelt es von der Hoffnung, einer unglücklichen Welt zu entfliehen. Schauplatz des Videos ist die Bergfestung Namhansanseong, die 2014 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde.

TAL von Dal:um (2020)

Puri for Saenghwang von Kim Hyo-yeong und Yeon Jeong-heum (2020)
Dieses Stück, gespielt auf der traditionellen koreanischen Mundorgel Saenghwang und begleitet vom Klavier, enthält verschiedene Rhythmen, die im Gut-Ritual (schamanistisches Exorzismusritual) verwendet werden. Gut-Ritualmusik ist von Spontaneität geprägt, da Stimmung und Tempo je nach Situation am Ort des Rituals variieren. Auch bei diesem Werk wird auf Basis einer grundlegenden Übereinstimmung zwischen Saenghwang und Klavier improvisiert.

Bei der Saenghwang wird der Klang durch den Atem erzeugt, der beim Ein- und Ausatmen durch das Bambusrohr strömt. Die temporeiche Darbietung von Kim Hyo-young, einer der besten Saenghwang-SpielerInnen, klingt so, als ob sie die sich schnell verändernde Landschaft einer modernen Stadt beschreiben würde, und passt auch gut zum raschen Wandel der internationalen Stadt Songdo, in der das Video gedreht wurde. Diese in der Nähe des Internationalen Flughafens Incheon gelegene Stadt belebt sich in jüngster Zeit mehr und mehr durch die Ansiedlung globaler Unternehmen, internationaler Organisationen und Universitäten. Hier finden sich auch viele einzigartige und charakteristische Bauwerke wie z. B. das Tri-Bowl, das im Video erscheint. Bei diesem an ein Raumschiff erinnernden Gebäude handelt es sich um einen Kulturkomplex, der von der Stiftung für Kunst und Kultur der Stadt Incheon (IFAC) betrieben wird.

Puri for Saenghwang von Kim Hyo-yeong und Yeon Jeong-heum (2020)

WALZA tightrope walk von der Künstlergruppe AJAE (2020)
Jultagi (traditioneller koreanischer Seiltanz), der 2011 in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde, ist eine darstellende Kunst, bei der der Seiltänzer auf dem Seil Lieder, Tänze und Akrobatik vorführt. Beim Jultagi spielt der Seiltänzer zwar die zentrale Rolle, bildet aber ein Paar mit dem Clown, der mit ihm geistreiche Witze austauscht. Beide werden von Musikanten unterstützt, die ihre Akrobatik und Späße mit Blasinstrumenten begleiten.

Der Seiltanz gilt seit alten Zeiten als eine Spezialität wandernder Künstlergruppen, die durchs ganze Land zogen, um den Menschen Vergnügen zu bereiten. Die Künstlergruppe AJAE experimentiert damit, die traditionelle Jultagi-Performance kreativ abzuwandeln. Das Musikvideo enthält eine Botschaft der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie. Es wurde in der Bergfestung Jukjusanseong in der Stadt Anseong, Provinz Gyeonggi-do, gedreht. Die Festung soll in der Zeit der Drei Königreiche (4.-7. Jh. n. Chr.) erbaut und in der Goryeo-Zeit (918-1392) restauriert worden sein.

WALZA tightrope walk von der Künstlergruppe AJAE (2020)

New Ritual von SaaWee (2021)
SaaWee ist ein Duo, das 2018 von der Schlagzeugerin Kim Ji-hye und der Jazz-Geigerin Chay Bo-rahm (Sita Chay) gegründet wurde. Sie entwickeln musikalische Experimente, um mit ihrem Janggu- und Geige-Ensemble die Leiden des modernen Menschen zu lindern und zu heilen. Die vom schamanistischen Gut-Ritual und traditionellen Tänzen inspirierten Werke des Duos sind ausnahmslos Eigenkompositionen, in denen sich das musikalische Narrativ über verschiedene soziale Themen der modernen Gesellschaft widerspiegelt.

New Ritual stellt den Tanz der Seelen dar, die die Stadt verlassen haben und in die Natur gegangen sind. Wie im Rausch spielen die beiden Interpretinnen auf zwei Instrumenten mit völlig unterschiedlicher Klangfarbe, wobei sie zwischen Regelmäßigkeit und Spontaneität hin- und herspringen. Das Video wurde an zwei Orten gedreht: bei der Ganghwa-Kathedrale der koreanischen Anglikanischen Kirche in Korea, einer im Jahr 1900 erbauten Hanok-Kathedrale im einzigartigen Stil, und in Ganghwa-Chojijin, einer Mitte des 17. Jh. errichteten Festung, die die Insel vor übers Meer eindringenden Feinden schützte. Beide Stätten liegen im zur Metropole Incheon gehörenden Kreis Ganghwa-gun an der Westküste.

New Ritual von SaaWee (2021)

The Indangsoo Sea von Jeonju Pansori Chorus (2021)
Pansori ist ein traditioneller epischer Sologesang, bei dem der Sänger von einem Trommler begleitet wird. In Jeonju, der Hauptstadt der Provinz Jeollabuk-do, wird Pansori seit alter Zeit aufgeführt und auch heute noch bringt die Stadt viele führende Pansori-Künstler hervor. Der 2006 gegründete Jeonju Pansori Chorus ist eine Gruppe, die das neue Genre „Pansori-Chor“ begründete.

The Indangsoo Sea ist ein neues Stück, das auf einer Passage aus Shimcheongga (Das Lied der Sim Cheong) beruht, einem der bedeutendsten bis heute erhaltenen Pansori-Werke. Simcheong, die Hauptfigur, opfert sich dem Meeresgott, um ihrem blinden Vater das Augenlicht zurückzugeben. Das Musikvideo wurde an der Klippe Chaeseokgang und auf der Insel Sol im Kreis Buan-gun, Provinz Jeollabuk-do, gedreht. Chaeseokgang ist eine Küstenklippe, die durch jahrzehntelange Wellenerosion entstand, die Insel Sol weist eine einzigartige Sedimentstruktur auf, die sich durch Vulkanaktivitäten herausbildete.

The Indangsoo Sea von Jeonju Pansori Chorus (2021)

A Spring Dream von Kim Na-ri (2022)
Die klassische koreanische Vokalmusik Jeongga ist eine würdevolle Musikform, die einst von der gebildeten Adelsschicht genossen wurde. Dazu gehören die Gattungen Gagok (lyrische Liedzyklen mit Orchesterbegleitung) und Gasa (traditionelle poetische Lieder), bei denen jede Silbe in Begleitung eines Instrumentalensembles lang und langsam gesungen wird. Die Jeongga ist als Nationales Immaterielles Kulturgut gelistet.

Kim Na-ri ist eine Jeongga-Sängerin, die sich um Erhaltung und Weitergabe der Jeongga in ihrer Originalform bemüht, sich gleichzeitig aber auch mit modernen, kreativen Werken für ihre Popularisierung einsetzt. A Spring Dream, ein Neuarrangement eines alten Liedes, bringt die Gefühle zum Ausdruck, die man empfindet, wenn man an einem warmen Frühlingstag auf die schöne Landschaft vor dem Fenster blickt. Die sich wiederholenden, traumhaften Melodien der zwölfsaitigen Gayageum in Kombination mit den Klängen der Daegeum (sechslöchrige große Bambusquerflöte) und dem Gesang von Kim verbinden sich zu einem harmonischen, beruhigenden und entspannenden Ganzen. Gedreht wurde das Musikvideo in Seongyojang, dem einstigen, in der Stadt Gangneung, Provinz Gangwon-do gelegenen Anwesen eines adligen Yangban aus der Joseon-Zeit. Das Anfang des 18. Jh. gebaute Haus ist seit über 300 Jahren in seiner ursprünglichen Form erhalten und wurde zum Nationalen Volkskulturgut erklärt.

A Spring Dream von Kim Na-ri (2022)

Song Hyun-min Musikkritiker, Chefredakteu der Zeitschrift Gaeksuk (Auditorium)

전체메뉴

전체메뉴 닫기