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2023 SPRING

Die Person hinter den K-Zombies


Die vierköpfige Tanzgruppe Centipedz ist die erste koreanische Bone-Breaking Crew. Der Teamleader und Filmchoreograf Jeon Young inszeniert die Körperverrenkungen der K-Zombies und schult auch Schauspieler darin, wobei er auch mehrmals selbst in Filmen zu sehen war. Jenseits des Tanz-Genres widmet sich Jeon auch neuen Bereichen. Im Interview spricht er über seine Freude, Bewegungen von Filmfiguren zu studieren.

 



Jeon Youngs Künstlername „Undead“ erinnert an einige seiner bekanntesten Filme, an denen er als Choreograf beteiligt war. Den Anfang machte The Wailing (Regisseur: Na Hong-jin, 2016). Mit Train to Busan (Regisseur: Yeon Sang-ho, 2016), dem ersten Zombie-Blockbuster Koreas, konnte er sich bereits einen Namen in diesem Metier machen. Und mit der Netflix-Serie Kingdom (Regisseur: Kim Sung-hoon, 2019) sowie mit Peninsula (Regisseur: Yeon Sang-ho, 2020), dem Nachfolger von Train to Busan, etablierte sich Jeon endgültig als Fachmann für K-Zombie Choreografie.

Der Bone-Breaking Tänzer lässt bei seinen grotesken Choreografien regelrecht die Knochen knacken und die Untoten lebendig werden. Dabei gebärden sich die Zombies je nach Film anders. In Train to Busan toben sie wie Tollwütige, während sie in Kingdom Schlafwandlern gleichen. Jeon beschränkt sich aber nicht nur auf Zombiefilme. Auch in koreanischen Genre-Filmen wie Telekinese (intl. Titel: Psychokinesis, Regisseur: Yeon Sang-ho, 2018), bei dem ein gewöhnlicher Mann urplötzlich über Superkräfte verfügt, Alienoid (Regisseur: Choi Dong-hoon, 2022), in dem außerirdische Kriminelle durch die Zeit gejagt werden, oder Hunt (Regisseur: Lee Jung-jae, 2022), einem Action-Film über die Enttarnung eines nordkoreanischen Spions, hat er als Choreograf seine Spuren hinterlassen.



Um seinen Zombie-Horrorfilmen einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen, setzt der Choreograph Jeon Young auf eine maximal groteske Wirkung.

Die Zombie-Choreografie von Jeon variiert je nach Filmstil. Die Zombies in Train to Busan bewegen sich z. B. dynamisch, während die kraftlosen Zombies des Joseon-Reichs (1392 – 1910) in Kingdom wie Schlafwandler umherirren.

Wie kamen Sie zum Bone-Breaking?
Bone-Breaking ist Teil des Tanzgenres FlexN, das auf den Straßen Brooklyns, USA, entstanden ist. Die zuvor nie dagewesenen, maschinenartigen Bewegungen faszinierten mich. Um sich so zu verrenken, sind angeborene körperliche Voraussetzungen notwendig. Dass nur auserwählte Menschen diesen Tanz tanzen können, begeisterte mich noch mehr.



Sie studierten Verwaltungswissenschaft und nach dem Militärdienst begannen Sie mit dem Tanzen. Wie kam es dazu?
Meine Eltern wünschten sich einen sicheren Arbeitsplatz für mich, deshalb wählte ich das Studium. Doch Verwaltungswissenschaft passte nicht zu mir. Extremsport und Tanzen interessierten mich mehr. Dann lernte ich beim Militär einen professionellen Breakdancer kennen. Im Austausch mit ihm erkannte ich, wie sehr mich das Tanzen glücklich macht.



Was haben Sie vor Ihrer Arbeit als Filmchoreograf gemacht?
Ich ging wieder zur Uni, um Practical Dance zu studieren. Damals interessierte mich Breakdance sehr und ich grübelte viel, welche Richtung ich als Tänzer einschlagen sollte. Die Antwort fand ich jedoch eher auf YouTube als an der Uni. Über Videos ausländischer Tänzer kam ich zum Bone-Breaking und mit dem Gedanken, dass dies die Zukunft sei, begann ich mit dem Üben. In genau diese Zeit fiel meine Arbeit zu The Wailing.



Wie wurden Sie Teil des Teams von The Wailing?
Durch ein Casting an der Uni. Meine Kommilitonen zeigten wenig Interesse an der Filmarbeit, aber ich nahm teil, weil ich es als Chance sah, mit dem Tanzen etwas anzufangen. Beim Casting tanzte ich Breakdance und House Dance und präsentierte zum Abschluss noch meine neuen Bone-Breaking-Techniken. Kaum, dass ich meinen Körper wie vom Pfeil getroffen verrenkte, erhellten sich die Mienen der Prüferinnen. Die Filmcharaktere sind verflucht und winden ihre Körper im Zustand der Besessenheit, weshalb sie meine Darbietung wohl für diese Szenen geeignet hielten.



Welche Unterschiede gibt es bei der Inszenierung von Filmchoreographien und Bühnentänzen?
Ich war immer neugierig, wie spezielle Filmszenen gedreht werden. Es machte mir daher viel Spaß, diesen Prozess selbst mitzuerleben. Ich mochte es, so lange an mir zu arbeiten, dass meine Bewegungen für das Publikum auch nachvollziehbar waren.



Die Zombies in Train to Busan sollten sich möglichst realistisch bewegen.
In vielen Filmen bewegen sich die Monster derartig rhythmisch, wie es nur Tänzer vermögen. Aber so wollte ich die Zombies in Train to Busan nicht darstellen und ließ sie in ihren Bewegungen absichtlich aus dem Takt kommen. Da beim Bone-Breaking mehr Fokus auf das Groteske als auf Ästhetik gelegt wird, passte der Tanzstil gut zu dem Film.



Jeon und sein Teammitglied Jeon Han-seung orientierten sich mit den Bewegungen der Zombies in The Cursed: Dead Man’s Prey an disziplinierten Soldaten-Formationen.

Jeon lässt sich oft von Comics, Zeichentrickfilmen und Computerspielen inspirieren, manchmal aber auch vom Alltag. Im Film Telekinese stand bei den Bewegungen z. B. ein Greifautomat Pate.



Am Drehort arbeiten Sie nicht wie als Tänzer allein, sondern müssen sich ständig mit dem Regisseur und dem Drehteam austauschen. Gab es da keine Probleme?
Es gab z. B. ständig Besprechungen mit dem für Stunts zuständigen Martial-Arts-Team. Für Szenen, in denen sich Zombies aus großer Höhe auf Menschen herabstürzen, ist nämlich der Einsatz von Drahtseilen des Martial-Arts-Teams effektiv. Ein Zombie, der auf dem Boden rollt und ungelenk versucht aufzustehen, kann eindrucksvoller durch das Tanz-Team dargestellt werden. Ständige Koordination war also gefragt, welche Sequenz durch welches Team am besten zur Geltung kommt.



Sie lassen sich oft von Comics, Zeichentrickfilmen und Gaming Videos inspirieren. Auf welche Werke beziehen Sie sich?
Bei Train to Busan habe ich aus einigen guten Szenen der amerikanischen Fernsehserie The Walking Dead (2010 – 2022) und des Films World War Z (2013) Inspirationen gewonnen und daraus Choreografien entwickelt. Beim japanischen Superhelden-Manga Mob Psycho 100 (2012 – 2017) habe ich das Motiv für Telekinese gefunden und beim französischen Horrorgame Précipice Anregungen für den Okkultismus-Film The Cursed: Dead Man’s Prey (Regisseur: Kim Yong-wan, 2021) bekommen. Ebenfalls beeindruckt haben mich Computerspiele wie Dark Souls, Sekiro: Shadows Die Twice und Dying Light. Aus den Bewegungen der Spielfiguren gewinne ich frische Ideen. Seit der Geburt meiner Tochter spiele ich aber nicht mehr oft Videospiele. Dafür hole ich mir jetzt Inspiration aus YouTube-Videos von Gameplay oder Clips über visuelle Effekte (VFX) und Computer Generated Imagery (CGI).



Mit seinem Ruhestand im Blick bildet Jeon Nachwuchstalente aus, die auf seinem Werk aufbauen und zur Entwicklung des koreanischen Films beitragen können.



Gibt es Unterschiede zwischen realen und grafischen Inszenierungen?
Manhwa-Comics, Zeichentrickfilme und Computerspiele können viel extremer sein als Realfilme. Besonders in 3D-Spielen werden derart unrealistische, menschenunmögliche Bewegungen dargestellt, dass ich mich als Bone-Breaking-Tänzer jedes Mal richtig herausgefordert fühle.



Was sind Ihre Zukunftspläne?
Vor Kurzem habe ich in der Reality-Survival-Serie Physical: 100 von Netflix mitgemacht. Diese neue Erfahrung hat mir viel Spaß gemacht. Derzeit arbeite ich an der zweiten und dritten Staffel der Netflix-Originalserie Sweet Home sowie an der diesjährig vom Kabelsender tvN geplanten TV-Serie Tale of the Nine Tailed 1938. Ich freue mich schon sehr auf diese spannenden Erfahrungen.



Was würden Sie sich als Filmchoreograf wünschen?
Ich denke, dass sich Tanz nicht gut durch Worte erklären lässt. Ein wahrer Choreograf muss die Vorstellungen des Regisseurs direkt mit seinem Körper darstellen können. Eines Tages werde auch ich zurücktreten müssen, aber derzeit gibt es nur wenige, die mittels Bone-Breaking Anregungen für Filme geben können. Deswegen ist es mir ein Anliegen, Nachwuchstalente auszubilden.



Nam Sun-wooJournalistin, CINE21
Fotos Heo Dong-wuk

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